Auf a Wort im Achental mit Erich Pechmann
Für eine große Krippe brauche ich mehr als 200 Stunden. Ich baue alles mit der Hand und aus dem Kopf.
Erich Pechmann ist ein Kripperlbauer aus der Achental Gemeinde Staudach-Egerndach. Er hat in seinem Leben mehr als 60 Krippen mit der Hand gebaut. Wir haben ihn am 1. Adventswochenende für ein Auf a Wort im Achental Interview in Staudach-Egerndach getroffen.
Dieses Interview gibt es auch als Podcast zum Anhören:
Wie bist du ursprünglich zum Kripperlbauen gekommen?
Ich habe in den 70er Jahren damit angefangen. Richtig los ging es dann nach der Geburt meiner Tochter. Für sie habe ich, als sie noch klein war, eine einfache Krippe gebaut. In Bad Endorf habe ich später dann an einem richtigen Krippenbau-Kurs über mehrere Wochen teilgenommen. Wir waren eine lustige, fröhliche und interessante Gruppe mit 6-8 Männern und haben uns zweimal die Woche getroffen. Im Kurs haben wir uns auch viel mit Materialkunde beschäftigt.
Ich habe dann weitergemacht mit dem Kripperlbauern. Ich habe Schneekrippen, Stilkrippen, alpenländische Krippen, Almhütten-Krippen und orientalische Krippen gebaut. Ich baue alles mit altem Holz, Wurzeln und vielen Dingen aus der Natur, die ich oft selbst gesammelt habe.
Ich habe auch einige Ausstellungen gehabt z.B. in Grassau und in Staudach-Egerndach. Letztes Jahr hatte ich dann auf einmal keine Lust mehr und habe eine meiner großen Krippen nach Schleching verkauft.
Gestern war ich aber in Erlstätt und habe Material für eine neue, große Krippe gekauft. Ich habe wieder Lust und mag einfach beschäftigt sein. Wenn du einmal angefangen hast, kannst du nicht mehr aufhören. Meine Werkstatt ist im Keller. Ich baue alles von Hand und frei aus dem Kopf heraus. Die Figuren für die Krippen baue ich aber nicht selbst. Ich kaufe sie alle in Innsbruck.
Was macht für dich eine besonders schöne oder ‚gelungene‘ Krippe aus?
Bei uns in Bayern sind die alpenländischen Krippen besonders beliebt. Jede Region hat auch ihren eigenen Stil.
Wieviel Krippen hast du in deinem Leben gebaut?
Es waren bestimmt um die 60 Krippen. Für eine große Krippe brauche ich sicher 200 Stunden. Wenn du einmal angefangen hast, ist es fast wie eine Sucht. Man kann kaum aufhören.
Welche Krippe im Achental sollten Gäste und Einheimische unbedingt einmal gesehen haben?
Alle, weil jede für sich unterschiedlich ist. Manche sind ganz einfach, andere sind opulenter. Es ist auch Geschmackssache.
Was bedeutet für Dich Heimat?
Heimat ist dort, wo ich lebe, wo meine Familie und Freunde sind, wo mein Herz schlägt
Was ist für dich „Typisch Achental“?
Typisch Achental ist für mich die Umgebung, die Berge und der Chiemsee. Ich habe dort auch seit den 70er-Jahren ein Boot liegen.
Wo ist dein Lieblingsplatz im Achental und warum?
Mein Lieblingsplatz ist der Chiemsee. Da habe ich mein Boot und fahre in der Früh raus, wenn der Nebel noch über dem See hängt und schaue auf die Fraueninsel und auch ins Achental. Ich fahre auch gerne auf die Winklmoosalm, dort hatten wir früher eine Alm. Ich gehe dort spazieren, Schwammerl suchen und liebe den Ausblick auf die Loferer und Leoganger Berge.
Welches ist dein liebster Brauch oder deine liebste Tradition?
Das Stockschießen und das Kripperlbauen.
Was ist ein perfekter Tag für dich im Achental und im Chiemgau?
Ich stehe in der Früh auf, mir tut nichts weh und ich schaue aus dem Fenster. Ich schaue auf die Hochplatte und bis zum Geigelstein. Das ist für mich schon ein perfekter Tag.
Welches ist dein bayerisches Lieblingswort? Und was bedeutet es?
Ich sage oft ‚Oida, geh!‘. Und auch ‚Halleluja!‘
Kurze Fragen zu Kulinarik in Bayern:
Bosna oder Weißwurst? Weißwurst
Leberknödel oder Spinatknödel? Leberknödel
Schweinsbraten oder Chiemseerenke? Schweinsbraten
Berggehen oder Bergradeln? (Früher) Wandern
Berggipfel oder Bergsee? Beides
Alpinski oder Nordicski? (Früher) Alpinski
Was ist Dein Lebensmotto?
Darüber habe ich nie nachgedacht, ich habe kein Lebensmotto.








