Auf a Wort im Achental Podcast

Auf a Wort im Achental mit Katharina Osterhammer

Katharina Osterhammer ist 1. Dirndlvertreterin der Aktiven im Trachtenverein Staudach-Hochgern im Achental und setzt sich mit Herz und Leidenschaft für den Erhalt und die Weitergabe bayerischer Traditionen ein. Für sie ist Tracht weit mehr als nur ein schönes Gwand – sie steht für Gemeinschaft, Identität und gelebtes Brauchtum. Wir haben Katharina Osterhammer im Mai 2025 in der Tourist Info im Alten Bad in Unterwössen getroffen. Im Gespräch erzählt sie uns, was sie antreibt, worauf sie sich im Trachtensommer besonders freut und warum das Miteinander im Verein heute wichtiger ist denn je.

Dieses Interview gibt es auch als Podcast zum Anhören:

Was bedeutet Dir persönlich die Tracht und wie war Dein Weg zu Deiner Aufgabe als 1. Dirndlvertreterin der Aktiven im Trachtenverein Staudach-Hochgern?
Ich bin damit aufgewachsen. Meine Großeltern und meine Eltern waren schon im Trachtenverein dabei. Ihnen war auch schon immer wichtig, die Tradition zu bewahren und weiterzugeben. Bereits mit sechs Jahren habe ich meine Eltern angebettelt, zur Kindergruppe gehen zu dürfen.
Ich war dann zunächst bei der Kindergruppe und später bei der Jugendgruppe mit dabei. Mit 16 Jahren haben ich dann bei den ‚Aktiven‘ angefangen. Das ist der aktivste Teil des Vereins, die auch immer mithelfen, wenn es neben Proben und Auftritten im Verein etwas zu tun gibt. Vor zwei Jahren ist das Amt der 1. Dirndlvertreterin frei geworden und ich habe mich zur Wahl gestellt.

Wer ist Mitglied bei den Aktiven und was genau sind die Aufgaben im Trachtenverein?
Es sind junge Menschen ab 16  bis ca. 30 Jahren, eine fixe Grenze gibt es da aber nicht. Wir sind bei den Aktiven aktuell ca. zehn Dirndl. Ich organisiere zusammen mit dem 1. Vorplattler und unseren Stellvertretern alle Termine, wir leiten die Proben und halten alle zusammen.

Was macht den Trachtenverein Staudach-Hochgern aus?
Uns macht vor allem der Zusammenhalt aus. Es sind immer genügend Leute da, die gemeinsam anpacken. Ein Verein ist immer nur so gut, wie seine Mitglieder. Jeder bei uns macht das, was er gut kann und hilft mit.

Der Trachtensommer steht vor der Tür – auf welche Feste und Veranstaltungen freust du dich besonders?
Meine fünfte Jahreszeit ist das alljährliche Gaufest, eine Festwoche, die eine Woche dauert. Dieses Jahr ist das Gaufest in der Feldwies in Übersee. Für mich ist beim Gaufest der schönste Tag der Gaufestsonntag. Es geht los mit dem Festgottesdienst. Dann ist nachmittags noch der große Festumzug, an dem wir in 3-er oder 4-er Reihen zu Blasmusik durch den gesamten Ort laufen. Im Anschluss treffen sich alle im Festzelt und ich ratsche mich dann durch das gesamte Zelt – viele Leute trifft man sonst das ganze Jahr nicht. Es ist einfach ein schöner Tag.

Wie gelingt es euch, junge Leute für die Tracht und das Vereinsleben zu begeistern?
Der Trachtenverein ist für Kinder und Jugendliche auch ein Treffpunkt.
Die meisten Kinder kommen über ihre Familien zu uns. Aber auch über Empfehlung und die meisten davon bleiben dann auch ein Leben lang beim Verein. Wir machen also offenbar so einiges richtig, auch wenn ich nicht konkret benennen kann, was genau das ist.  Es gibt auch für die Kinder und Jugendlichen im Sommer immer einen Vereinsausflug auf die Alm. Ich habe diese Ausflüge damals geliebt.

Was wünscht Du Dir für die Zukunft der Tracht im Achental und welche Rolle spielt die Gemeinschaft dabei?
Ich wünsche mir, dass es so weitergeht, wie es bisher war. Wir müssen aber auch gemeinsam schauen, wie wir mit der Zeit gehen, ohne dabei unsere Identität zu verlieren.

Was bedeutet für dich Heimat?
Heimat bedeutet für mich, mich zuhause zu fühlen. Ich gehöre einfach ins Achental. Hier ist meine Familie, meine Freunde, mein ganzes Leben spielt sich im Achental und im Chiemgau ab.

Was ist für dich „Typisch Achental“?
Einerseits die Landschaft, die Berge, die Ache und andererseits auch die Einstellung der Menschen hier.  Das Achental macht was mit den Menschen, die hier leben – im positiven Sinne. Bei uns heißt es oft: „Des werd schon wern“. Man hält zusammen, und das ist sehr besonders für mich.

Wo ist dein Lieblingsplatz im Achental und warum?
Das ist ein kleiner, nicht so bekannter Gipfel am Hochgern. Ich verrate nicht wo genau, damit es auch ein Geheimtipp bleibt.

Welches ist dein liebster Brauch oder deine liebste Tradition?
Mein liebster Brauch ist das Sonnwendfeuer in Staudach-Egerndach. Da wird viel gelacht und zusammengesessen und es gibt was zu essen und zu trinken. Organisiert wird das vom Schnupferclub bei uns im Ort.

Was ist ein perfekter Tag für dich im Achental?
An einem schönen sonnigen Tag früh aufstehen, wenn der Wald noch nass ist vom Nebel und auf den Berg gehen. Dann auf der Staudacher Alm einkehren, ein Käsebrot essen, einen Kaffee trinken, ein Stück Almkuchen essen und den schönen Tag genießen.

Welches ist dein bayerisches Lieblingswort? Und was bedeutet es?
Mein bayerisches Lieblingswort ist ‚schnabulieren‘. Es bedeutet so viel wie ‚naschen‘.

Kurze Fragen zu Kulinarik in Bayern:
Bosna oder Weißwurst?
Weder nochich bin Teilzeit-Vegetarier
Leberknödel oder Spinatknödel?
Spinatknödel mit viel Parmesan und flüssiger Butter.
Schweinsbraten oder Chiemseerenke?
Chiemseerenke

Berggehen oder Bergradeln? Berggehen

Berggipfel oder Bergsee? Beides

Alpinski oder Nordicski? Alpinski

Was ist dein Lebensmotto?
Scheiss dir nix, dann feit dir nix.