Tourismus im Achental: Ein Rückblick auf unsere Gesprächsreihe „DU bist Tourismus“

Vor etwas mehr als einem Jahr, noch mitten in der Corona-Pandemie, haben wir mit unserer Gesprächsreihe “Du bist Tourismus” eine Kampagne zur Akzeptanz der Reisewirtschaft gestartet. Nach Gesprächen mit 16 Protagonisten aus ganz unterschiedlichen Bereichen blicken wir nun zurück: Welchen Stellenwert hat der Tourismus bei uns im Achental? Wo ist der Tourismus in unserem Alltag sichtbar? Wie stehen die Bewohner des Tals zur Reisewirtschaft?

Unterwössen, 30. Oktober 2023.  Es ist ganz klar: Der Tourismus prägt das Tal und seine Bewohner – an manchen Stellen sehr deutlich, an anderen weniger offensichtlich. Für die Vereine und Kulturschaffende in den Achental-Gemeinden ist der Tourismus wichtig: Die Feriengäste besuchen Konzerte, Aufführungen, Ausstellungen und Kulturveranstaltungen und tragen so dazu bei, dass Brauchtum und Traditionen lebendig und für alle zugänglich bleiben. Edi Ager und Theresa Guggenbichler, Vorstände der Musikkapelle Wössen, berichten von vielen Stammhörern: In der Hauptsaison von Juli bis September sind ca. 50 Prozent der Besucher Urlaubsgäste und Zweitwohnungsbesitzer. „Der Tourismus ist für unser Vereinsleben wichtig und gehört dazu. Die gelebte Tradition überträgt sich auf den Gast und es ist genau das, was er in seinem Urlaub im Achental sucht“, so die beiden Vorstände.

Andi Hell, 1. Vorstand Trachtenverein d’Gamsgebirgler Schleching, findet, dass der Trachtenverein vom Tourismus profitiere und umgekehrt: „Seit Jahrzehnten organisieren wir Veranstaltungen und schauen, dass Gäste unterhalten werden. Im Gegenzug schätzen wir die Auftrittsmöglichkeiten, die sich daraus ergeben.“

Dienstleistung und Handwerk scheinen auf den ersten Blick nicht vom Tourismus zu profitieren – allerdings fallen ja in Unterkünften oder generell touristischer Infrastruktur auch Reparaturen und Instandhaltungen an, bei denen die heimischen Handwerker und Dienstleister gefragt sind. Max Schlager, Sanitär- und Heizungsinstallateur aus Staudach-Egerndach, bezieht 30 Prozent seiner Aufträge von touristischen Auftraggebern wie zum Beispiel Ferienwohnungsbesitzern oder Gästehäusern mit und ohne Gastronomie. Besonders im Winter ist er dadurch gut ausgelastet.

Urlaubsgäste gehen im Achental einkaufen: Sie kaufen Lebensmittel für den täglichen Bedarf, sie kaufen Souvenirs und sie kaufen Textilien und Schuhe. Auch der Einzelhandel profitiert – vor allem in der Hauptsaison – deutlich vom Tourismus. Erich Kaltschmid, Inhaber der EDEKA-Märkte in Marquartstein und Unterwössen,

merkt das sehr deutlich: Zur Hauptsaison im Sommer sowie zur Skisaison kann er ein bis zwei Personen mehr beschäftigen sowie 10 bis 15% mehr Umsatz verzeichnen. Muck Bauer von Schuhe & Sport Bauer in Schleching konnte zudem einen Wandel in der Gästestruktur feststellen: In den letzten Jahren kommen vermehrt jüngere Urlaubsgäste zum Einkaufen.

Gastgeber und Gastgeberinnen freuen sich natürlich, wenn ihre Unterkünfte gut ausgelastet sind – und das nicht mehr nur zur Hauptsaison. Gastronomie und vor allem die Hotellerie

sind natürlich angewiesen auf die Gäste. Sabina und Carmine Cerminara von der Pizzeria Raggio di Sole in Schleching haben viele Stammgäste, die jedes Jahr wieder kommen – insgesamt sind mehr als ein Drittel ihrer Gäste Urlauber und Zweitwohnungsbesitzer.

Was der Tourismus außerdem ermöglicht, sind Ausbildung und Arbeitsplätze in ganz vielen unterschiedlichen Bereichen, die direkt oder auch indirekt mit der Reisewirtschaft verbunden sind.

Tourismus, wie er bei uns im Achental gelebt wird, ist nachhaltig und zukunftsweisend. Und am Ende ist es so, dass nicht nur die Urlaubsgäste profitieren, sondern auch die Bewohner des Tals: Denn der Tourismus trägt zum hohen Freizeitwert in unserer Region bei. Wanderwege, Radwege, Loipen, der ÖPNV und vieles mehr werden nicht nur von den Urlaubern genutzt, auch Einheimische nutzen die vielfältigen Freizeitangebote. Das sehen auch Moni Ernst und Julia Hofbauer, Bewirtschafterinnen der Jochbergalm (Oberwidholzkaser) so: „Der Tourismus ist ein wichtiger Faktor im Achental und im gesamten Chiemgau , ohne den wir nicht den Wohlstand hätten, den wir haben. Die gesamte Infrastruktur wäre nicht so gut ausgebaut ohne den Tourismus.“

Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen Teilnehmern unserer Gesprächsreihe bedanken – für ihre offenen Worte, den persönlichen Einblick, den sie uns gegeben haben und ihren wertvollen Beitrag zu einer gesunden und funktionierenden touristischen Infrastruktur, auf die wir alle stolz sein können.

 

 

Achental Tourismus gKU

Hauptstraße 71

83246 Unterwössen

08641 / 59791-14

henrieta.winklhofer@achental.com