Was hat es mit dem Klöpfeln auf sich?

Bei uns im Achental im Chiemgau gibt es in der Weihnachtszeit einige alte Traditionen und Bräuche, die lebendig gehalten werden. Manche wurden natürlich an unser modernes Leben angepasst – so wie auch das Klöpfeln in der Adventszeit.

Doch wo kommt der alte Brauch des Klöpfelns eigentlich her?

Ursprünglich waren die Klöpfelleute an den Donnerstagen im Advent unterwegs – und zwar meist an den ersten drei Donnerstagen: Denn am vierten Donnerstag, so sagt man, „geht der Teufel mit“. Es gibt auch noch weitere Erklärungen: Die drei gilt zum einen als magische Glückszahl, zum anderen galten aber auch die letzten acht Tage vor dem Weihnachtsfest als strenge Buß- und Fastenzeit und als Zeit der Stille und der Einkehr. In anderen Gegenden durfte nur an zwei Donnerstagen losgezogen werden: Im Berchtesgadener Land und im österreichischen Traunviertel galt bereits der dritte Donnerstag als Hexennacht.

Die Klöpfler waren meist Kinder oder arme Leute, und weil sie – aus Scham – nicht erkannt werden wollten, vermummten sie deshalb ihre Gesichter oder haben sie mit Ruß geschwärzt.

Die Klöpfelleute zogen von Haus zu Haus und klopften an die Türen. Wurde ihnen geöffnet, sangen sie ein Lied und wünschten fürs neue Jahr Glück und Segen. Dafür erhielten sie zum Dank Essbares: Äpfel, getrocknete Birnen, Lebkuchen, Früchtebrot und Nüsse – oder auch mal Speck, Brot und Mehl.

Bei uns im Achental lebt die Tradition des Klöpfelns fort: Die Kinder, die an einem der ersten drei Donnerstag im Advent losziehen, verkleiden sich als Hirten und haben meist sogar musikalische Begleitung dabei. Die einzelnen Ortsteile organisieren ihre Klöpfeltouren selber – und die Anwohner warten meist schon auf die Klöpfelkinder. Sie singen das Klöpfellied und bekommen dafür Geld sowie Süßigkeiten.

Heutzutage wird das Geld, das die Kinder beim Klöpfeln sammeln, einem guten Zweck oder einer gemeinnützigen Einrichtung gespendet – die Mettenhamer Klöpfelkinder haben die letzten Jahre an die Kinderkrebshilfe in Teisendorf gespendet. Die Süßigkeiten werden behalten und untereinander aufgeteilt.

 

Quelle:

Privat sowie Dorothea Steinbacher: Wenn’s draußen finster wird