Auf a Wort im Achental mit Kamil Müller

Für unsere neue Gesprächsreihe “Auf a Wort im Achental” treffen wir Menschen, die bei uns im Tal wohnen und die ihr vielleicht sogar schon kennt. Wir treffen sie an ihrem Lieblingsplatz und wir erfahren, was typisch ist für das Achental, aber auch was unsere Heimat so besonders macht. Manch eine oder manch einer hat vielleicht einen spannenden Tipp für euch, den ihr so noch nicht gehört habt.

Lernt das Achental neu kennen durch die Brille von Einheimischen, aber auch von Zuagroasten, von Jungen und jung gebliebenen – kommt mit “auf a Wort im Achental”!

 

Der Musiker Kamil Müller ist Sänger und Gitarrist der Band Django 3000 und in Marquartstein im Achental zuhause. Das Motto der Chiemgauer Band Django 3000 lautet “Mir san mia, mia san wuid, mir san laut”. Um ihre bayerischen Wurzeln noch mehr zu unterstreichen, singen die vier Musiker im Dialekt. Kamil Müller stammt ursprünglich aus der Slowakei und hat den bayerischen Dialekt als zweite Muttersprache adoptiert.  Die Musik der Band ist eine gelungene Mischung aus viel bayerischem Herzblut mit Balkan-Grooves und einer Brise Polka. In jedem Fall sind die Live-Konzerte der Band eine Mords-Gaudi und gute Stimmung pur. Wir haben Kamil Müller kurz vor dem Start der Herbsttournee durch Deutschland auf einem seiner Lieblingsplatzerl im Achental getroffen.

Hier gibt es das Interview auch zum Anhören:

 

Was bedeutet für dich Heimat?
Ein umstrittenes Wort. Heimat ist ein Ort, wo man sich heimisch fühlt. Man kann sagen, da wo man geboren und aufgewachsen ist, wo man wo man verwurzelt ist, oder da, wo man sich in die Umgebung verliebt hat oder in einen Menschen. Für mich ist es so, dass ich meine neue Heimat mit 18 Jahren im Achental gefunden habe, mich in die Umgebung verliebt habe und in die bayerische Sprache. Hier habe ich Wurzeln geschlagen, und dann ist meine Partnerin in mein Leben getreten und längst bin ich hier mehr daheim also anderswo. Zur Hälfte habe ich slawische Wurzeln mütterlicherseits und zur Hälfte deutsche, väterlicherseits. Hier fühle ich mich daheim und geborgen. Jedes Mal, wenn wir heimfahren und die Berge sehen, sagen wir: „Do wo de Berg san, do is ah dei Herz.“

Was ist für dich „Typisch Achental“?
Wir haben schon viele Lieder unserer Heimat gewidmet. Typisch Achental ist die Tiroler Ache, die wunderschöne Natur und der Wald. Und die Leute, die ich kennengelernt habe seit meiner Jugend. Typisch Achental sind für mich die Tradition, die Kultur, die Sprache und die Natur.

Wo ist dein Lieblingsplatz im Achental und warum?
Überall wo ich die Natur genießen kann und ungestört bin, ist ein Lieblingsplatz für mich. Deshalb habe ich nicht den EINEN Lieblingsplatz. Für mich ist das Allerwichtigste, dass ich die Natur auf mich wirken lassen kann mit allen Sinnen.
Ich brauche die Ruhe – deshalb finde ich auch überall einen Lieblingsplatz in der Natur. Das ist ein Gegenpol zu meinem Leben als Musiker. Ich habe dann auch schnell wieder Heimweh nach zuhause. Wir spielen auch am liebsten in Deutschland und Österreich.

Welches ist dein liebster Brauch oder deine liebste Tradition?
Zu jeder Jahreszeit gibt es ja mindestens eine wichtige Tradition. Zweimal im Jahr die Sonnwendfeiern, die Krampustradition, die Rauhnächte, Frühlingsfeiern – Neuanfang. Je älter ich geworden bin, desto mehr interessiere ich mich dafür. Wir binden das auch mit ein in unsere Konzerte. Die Heimatkonzerte finden während der Rauhnächte statt, dann können wir auch unsere Fans mit einbinden.
Tradition ist so was von wichtig. Das hält zusammen, zeigt uns, wo wir herkommen und führt uns wieder in die Natur.

Was ist ein perfekter Tag für dich im Achental?
Ein perfekter Tag im Achental ist für mich, wenn ich daheim und umgeben bin von meiner kleinen Familie – meiner Partnerin und meinen Hunden.

Welches ist dein bayerisches Lieblingswort? Und was bedeutet es?
Jetzt hast du mich erwischt – ich habe nicht das eine bayerische Lieblingswort.
Ein witziges Wort ist: „Hundspuffer“. Da schreibe ich vielleicht sogar mal ein Lied darüber. Das ist ein Typ, der/die so ein bisschen „odraht“ ist. Das kann nett gemeint sein oder auch ein etwas kritisch. (Die Interviewerin wird als ‚Odraht‘ bezeichnet)

Kurze Fragen zu Kulinarik in Bayern:

Bosna oder Weißwurst? Wenn schon, dann Bosna

Leberknödel oder Spinatknödel? Leberknödel

Schweinsbraten oder Chiemseerenke? Schweinsbraten

Berggehen oder Bergradeln? Wenn schon, dann Berggehen

Berggipfel oder Bergsee? Beides

Alpinski oder Nordicski? Beides nicht

Was machst du dann im Winter, wenn du dich draußen bewegst? Das Gleiche wie im Sommer.

Was ist dein Lebensmotto?
Sich vom Leben führen lassen, Augen und Ohren offenhalten, Hirn benutzen.