Auf a Wort im Achental mit Veronique Hronek

Für unsere neue Gesprächsreihe “Auf a Wort im Achental” treffen wir Menschen, die bei uns im Tal wohnen und die ihr vielleicht sogar schon kennt. Wir treffen sie an ihrem Lieblingsplatz und wir erfahren, was typisch ist für das Achental, aber auch was unsere Heimat so besonders macht. Manch eine oder manch einer hat vielleicht einen spannenden Tipp für euch, den ihr so noch nicht gehört habt.

Lernt das Achental neu kennen durch die Brille von Einheimischen, aber auch von Zuagroasten, von Jungen und jung gebliebenen – kommt mit “auf a Wort im Achental”!

Veronique Hronek, 32 und ehemalige Skirennläuferin ist gebürtige Unterwössnerin. Ihre Disziplinen waren Abfahrt, Super-G, Riesenslalom und Kombination. Ihre aktive Skikarriere beendete Veronique Hronek nach zehn aktiven Jahren nach mehreren schweren Verletzungen im April 2020. Seitdem trainiert die Bundespolizistin im DSV-Team die Skicross-Jugend. Wir trafen Veronique (Nicki) Hronek kurz vor Weihnachten in ihrer Heimat Unterwössen im Alten Bad.

Hier gibt es den Podcast zum Interview mit Nicki Hronek:

 

Wann hast du das erste Mal auf Ski gestanden?
Meine Eltern sagen, dass ich mit drei Jahren das erste Mal auf Ski gestanden habe. Das war hier am heimischen Balsberg und muss wohl schnell gut funktioniert haben. Ich hatte gleich viel Spaß dabei.
Meine Eltern sind leidenschaftliche Skifahrer und haben mir das Skifahren beigebracht. Dann habe ich das Vereinstraining mitgemacht und war später auch im Armin Bittner Team (Anmerkung der Redaktion: Armin Bittner ist ein ehemaliger deutscher Skirennläufer)

Wie kam es dazu, dass du aktive Skirennläuferin wurdest?
Am Anfang war das Skitraining im Verein. Dann wurden hier im Chiemgau ein paar private Teams gegründet. Es hat dann dort eine Sichtung gegeben und wir konnten unser skifahrerisches Können zeigen. Ich bin dann damals, noch in der Schülerwertung (10-14 Jahre), deutschlandweit Rennen gefahren in Schülercups und konnte mich so ins Gespräch bringen. In meinem Jahrgang 1991 sind die besten 10 Mädels aufgenommen worden ins Team des DSV (Deutschen Skiverbands). So bin ich dann durch alle Stufen von FIS über Europacup dann im Weltcup angekommen.

Wer hat dich dazu ermutigt?
Wir waren drei Mädels, die schon im Kindergarten immer zusammen waren und gemeinsam zum Skifahren gekommen sind und auch die Schülercups zusammen gefahren sind. Wir drei haben uns immer unterstützt und dieselbe Leidenschaft geteilt. Im Skizirkus sind wir viel unterwegs. Das ist wie eine zweite Familie.

Warum ist es wichtig, dass Kinder bei uns schon im Kindergarten das Skifahren lernen?
Skifahren ist wie Radlfahren. Wenn man im Kindesalter anfängt, dann verlernt man das auch nicht mehr als Erwachsene. Es ist wichtig für die Kinder, dass ihnen das Skifahren ermöglicht wird. Die Kinder sind draußen an der frischen Luft, bewegen sich und haben Spaß dabei. Wenn hier zuhause auch noch Schnee liegt und die Kinder vor der Haustür am Balsberg skifahren können, dann ist das einfach zu schön. Großes Dankeschön an der Stelle an die Ehrenamtlichen, die den Balsberglift vor Jahren wieder zum Laufen gebracht haben. Wann immer ich kann, unterstütze ich gerne.

Bist du im Achental für die skibegeisterte Jugend erlebbar?
In 2023 habe ich die TG Achental im Sommer einmal in der Woche im Sommertraining unterstützt. Wir waren am Sportplatz, Inline-Skaten und wir waren beim Radlfahren. Ich habe Einblicke gegeben, wohin es gehen kann im Skisport. Ich hoffe, die Kinder hatten Spaß – die Rückmeldungen waren jedenfalls durchweg positiv. Wenn Dorfmeisterschaften stattfinden, versuche ich mitzufahren und freue mich über das Wiedersehen mit Freunden und Bekannten.

Was bedeutet für dich Heimat?
Heimat ist für mich ein Gefühl von Zufriedenheit. Dadurch, dass ich so viel unterwegs bin, freue ich mich jedes Mal beim Heimkommen, wenn ich Richtung Achental fahre und den Hochgern links und den Geigelstein hinter nach Schleching sehe. Ich bin dankbar, dass ich das hier Heimat nennen darf. Ich weiß es zu schätzen, dass Berge und ‚guade Leit‘ hier um mich herum sind. Vor allem ist auch Familie Heimat – ich bin ein Familienmensch. Gerade weil ich viel unterwegs bin, ist dieses Heimatgefühl besonders wichtig für mich.

Was ist für dich „Typisch Achental“?
Das Achental ist markant. Typisch Achental ist für mich auch die Ache und die Landschaft. Das schmale Tal umringt von Bergen und dazwischen die Ache – das ist für mich typisch Achental.

Wo ist dein Lieblingsplatz im Achental und warum?
Ja, ich habe einen Lieblingsplatz. Immer wenn ich meinen Freunden von dort ein Bild schicke, schreibe ich nur drunter: „Lieblingsplatzerl“ und lasse sie raten, wo das ist. Tatsächlich ist mein Lieblingsplatz in Oberwössen. Man ist sehr schnell oben, man hat am längsten Sonne dort und man ist meistens alleine. Ich genieße die Zeit da oben gerne mit einer Brotzeit und dem Hund – gerne auch allein. Ich nenne den Platz ‚Bankerl‘ und verrate auch nicht, wo genau das ist.

Welches ist dein liebster Brauch oder ist deine liebste Tradition?
Ich freue mich jedes Jahr auf das Weihnachtsschießen. Seit Kindheitstagen haben wir das immer mitgemacht. Das ist ein liebgewonnener Pflichttermin oben beim Bichlhof über Unterwössen. Dort oben trifft man sich wieder und kommt als Familie zusammen. Das ist eine Tradition, die ich sehr mag.

Was ist ein perfekter Tag für dich im Achental?
Im Sommer Daheimsein, Aufstehen und Berggehen. Ich bin leidenschaftliche Berggeherin. Berggehen ist für mich das Schönste, Ruhe haben und für sich sein in der Natur. Es bedeutet mir viel, das vor der Haustür zu haben.

Welches ist dein bayerisches Lieblingswort? Und was bedeutet es?
„Sauguad“ – wenn was ‚sauguad“ ist, dann ist es einfach gut.

Kurze Fragen zu Kulinarik in Bayern:
Bosna oder Weißwurst? Bosna
Leberknödel oder Spinatknödel? Spinatknödel
Schweinsbraten oder Chiemseerenke? Schweinsbraten
Berggehen oder Bergradeln? Berggehen
Berggipfel oder Bergsee? Berggipfel

Skitouren oder Skifahren auf der Piste?
Mittlerweile Skitouren, wenn die Bedingungen passen.

Was ist dein Lebensmotto?
Die Heimat genießen, Zeit draußen verbringen und es wertschätzen, dass ich daheim sein darf, wo andere Urlaub verbringen.