DU bist TOURISMUS – Babette Györi – „Kräuterkranzl“ Wild- und Heilkräuterpädagogin in Staudach-Egerndach

Das Achental und der Tourismus – seit Jahrzehnten aufs engste miteinander verwoben und voneinander abhängig. Heute lässt sich mit Fug und Recht behaupten: die Gäste, die im Tal ihren Urlaub verbringen, tragen ganz maßgeblich zum Wohlstand der gesamten Region bei. Ohne die Abgaben für Zweitwohnung im Achental oder die Einnahmen durch den Tourismus hätten wichtige Infrastrukturmaßnahmen nicht umgesetzt werden können, gäbe es zahlreiche Arbeitsplätze nicht. Gastronomie, Hotellerie, private Vermieter – sie alle leben direkt von den Gästen. Doch auch indirekt schafft der Tourismus Arbeitsplätze, ist auch für Betriebe und Einzelhändler im Tal von enormer Bedeutung. Der Achental Tourismus hat sich umgehört und nachgefragt: welche Bedeutung hat der Tourismus für DICH?

Babette Györi – „Kräuterkranzl“ Wild- und Heilkräuterpädagogin in Staudach-Egerndach

Was macht für dich das Achental aus?
Das Achental und die Natur sind für mich ein verlängertes Wohnzimmer. Es ist für mich mein Lebensaufenthaltsort. Von allen, die in deinen Bereich kommen oder in dein Wohnzimmer kommen, möchtest du, dass sie es mit Respekt behandeln und vielleicht auch die Liebe spüren, die im Detail steckt. Das ist für mich das Achental, dass ich quasi mein Zuhause immer nach außen verlegen kann und Leute mit reinnehmen kann. Der vorsichtige Umgang mit der Natur und zeigen zu können, was die Natur alles kann, macht es für mich aus. Wir haben einfach alles da, ob See, Berge, ob Wald oder Moor oder die große Artenvielfalt der Pflanzen- und Tierwelt. Wir haben wirklich jedes erdenkliche Stückchen Natur vor der Haustür. Deshalb mache ich auch so gerne die Kräuterwanderungen, um den Menschen den respektvollen Umgang mit der Natur noch näher zu bringen. Oft sind die einfachsten Sachen schon die schönsten. Ich erkläre zum Beispiel sehr gerne den Löwenzahn und erwähne, dass man ihn essen kann und er sehr gut für den Magen, die Verdauung und den Stoffwechsel ist. Oft sind die Teilnehmer so erstaunt darüber, was die Natur alles zu bieten hat. Und das ist einfach ein schönes Gefühl.

Wie wichtig ist der Tourismus für dich und dein Angebot?
Der Tourismus ist sehr wichtig. Neben den Einheimischen nehmen auch viele Touristen an meinen Kräuterwanderungen teil. Zusätzlich gibt es immer wieder größere Events, wie zum Beispiel für verschiedene Hotels, wo ich die Gäste betreue oder wie für euch den Achental Tourismus, wo ich Kräuterwanderungen anbiete. Schön ist immer, wenn meine Gäste begeistert Heim fahren und ihren Freunden und Bekannten von den Erlebnissen und den Angeboten erzählen. So kommen dann zum Beispiel das nächste Mal Gäste aus Düsseldorf und nehmen an einer Wanderung teil. Oder was ich auch schon hatte, dass Gäste von der Kräuterwanderung so begeistert waren, dass sie im Anschluss sogar eine Kräuterausbildung bei mir gemacht haben und dafür einmal im Monat von Mitteldeutschland ins Achental gereist sind.

Kannst du in Prozent abschätzen, wie viele deiner Gäste Touristen sind?
Es nutzen viele Einheimische mein Angebot. Aber generell kann ich sagen, dass ca. 40 Prozent meiner Gäste oder Teilnehmer Touristen sind. Viele meiner Gäste sind in der Tat auch Stammgäste, die mehrmals an den Wanderungen und Kursen teilnehmen.

Wie sieht deine Zielgruppe aus?
Es nehmen viele Frauen an meinen Kursen und Wanderungen teil, die mit ihren Freundinnen oder Kolleginnen kommen. Junggesellinnenabschiede hatte ich auch schon einige. Heuer haben aber tatsächlich auch viele Männer für ihre Frauen Kurse und Wanderungen als Überraschung bei mir gebucht. Für Familien biete ich kleinere Spaziergänge wie zum Beispiel zum Wössner See an, die auch gut angenommen werden.

Gibt es eine Haupt- und Nebensaison?
Meine Hauptsaison ist von März bis Ende September. Aber die Kräuterausbildung biete ich zum Teil auch im Winter an. Ich schaue immer, dass ich die guten Wettermonate mit meinen Teilnehmern draußen verbringe. Im Januar und Februar ist es eher ruhiger und ich mache keine Kurse. Im November und Dezember biete ich in der Akademie Kurse an, bei denen wir vor allem drinnen arbeiten. In der Zeit verarbeiten wir viele der Kräuter, destillieren, räuchern oder es kommt auch mal eine Schamanin vorbei und erzählt über den Schamanismus. Zudem biete ich von November bis kurz vor Weihnachten Rauhnachtwanderungen an.

Hast du einen Wunsch an uns?
Ich arbeite sehr gerne mit euch zusammen und freue mich auch, im nächsten Jahr wieder gemeinsam mit euch verschiedene Kräuterwanderungen und Kräuterkurse anbieten zu können. In diesem Zusammenhang würde ich mir wünschen, dass das Programm noch etwas mehr gepusht wird, ähnlich wie beim Osterprogramm in diesem Jahr. Da hat mir die Kommunikation und Bewerbung sehr gut gefallen. Grundsätzlich sind die Wanderungen und Kurse für Gäste und Einheimische gleichermaßen.