Advent und Handwerk im Achental – Kranzln mit Nasrin Gottschalk

Nasrin Gottschalk lebt mit ihrer Familie in Oberwössen.
In dem kleinen Familienbetrieb, der ‚Naturhandwerkerei‘, fertigt sie aus Naturmaterialien Gestecke und Kränze und verwertet die heimische Ernte von Feld und Garten ganz nach alten Traditionen. Besonders beliebt sind dabei ihre saisonalen Werke, wie beispielsweise im Advent, die „wuid´n Kranz´l“ mit Krickerl und Geweih oder die besonderen Wintermarmeladen, -sirupe und das Apfelbrot.

 

Liebe Nasrin, seit wann lebst du mit deiner Familie bei uns im Tal?

Wir sind im Dezember 2017 ins Achental gezogen, mit unseren beiden Kindern, ein paar Möbelstücken und einer riesigen Vorfreude, die Gegend und die Menschen in den Chiemgauer Bergen kennen zu lernen.

Wie bist du auf die Idee mit der ‚Naturhandwerkerei‘ gekommen? Wer hat dich dazu inspiriert?

Inspiriert haben mich meine Schwiegereltern.
Das Kranzbinden brachte mir meine Schwiegermama bei, die aus Mangel an Tannzweigen, einfach alles Grüne aus der Natur in ihrem Kranz verwertete.
Der Schwiegerpapa, der Jäger ist, begann mit Geweihabwürfen und Konvoluten vergangener Jahre wunderschöne Unikate zu basteln. Da entstand in meinem Kopf der Wunsch, auch andere Menschen an seiner Handwerkskunst teilhaben zu lassen. So kam dann Eines zum Anderen. Jeder von uns stellte etwas Schönes aus Naturmaterialen her, mein Mann ergänzte das Sortiment mit seinen Holzwerken und ich mit den heimischen Schmankerln.
Ab diesem Zeitpunkt war die ‚Naturhandwerkerei‘ entstanden, wir wussten nur noch nicht so richtig davon. Mit dem ersten Stand am Christkindlmarkt in Grassau war uns dann klar: Jetzt sind wir wirklich ein kleiner Familienbetrieb.

Auf was legst du bei deinen Werken besonderen Wert?

Meine und unsere Werke sollen ehrlich zeigen, wie wunderbar und besonders unsere Natur ist. Ich bin dankbar, wenn ich die Maiwipferl von unserer Fichte ernte, um Marmelade und Sirup zu machen und freue mich, wenn ich schöne Zweige, gemeinsam mit meinen Kindern, zu einem Kranzerl binden kann. Diese kleinen Dinge tragen bei uns zum Glücklichsein bei. Ich denke das merkt man auch bei unseren Arbeiten. Worauf wir aber auch besonderen Wert legen ist, dass wir unser naturhandwerkeln nicht übertreiben. Zeitlich muss es für jedes Familienmitglied passen. Von den Materialien her ist es uns wichtig, nur so viel aus der Natur nehmen, wie sie es gut verträgt.

Welche Tipps hast du für uns, wenn wir selber kreativ werden wollen?

Nehmt´s euch wirklich Zeit für das, was ihr selbst herstellen möchtet.
Euer Produkt beginnt bereits mit der Suche der Materialien. Da gibt es schon so viel Schönes zu entdecken, schließlich ist man in der Natur und die schenkt uns mehr als wir für unser Vorhaben brauchen. Dieser Prozess ist bereits Teil eures Werkes, alles andere geht ab da normalerweise von allein. Die Kreativität ist im Fluss (und wenn nicht, dann rührt´s euch einfach bei uns und wir schauen gemeinsam wie es geht).

Wieviele Kranzerl fertigst du für den Advent?

Dank der Hilfe der Schwiegermama fertigen wir ca. 35 Kränze, mit oder ohne Krickerl, immer am Wochenende vor dem ersten Advent. Da stehen wir dann zwei Tage von morgens bis abends, dass auch wirklich jedes Kranz´l richtig guad ausschaut und unseren Kunden Freude bereitet. Oft binde ich dann unter der Woche noch mit Freunden den ein oder anderen Kranz nach, dann ist unser Kontingent aber erschöpft, da das Material auch begrenzt ist. Unseren eigenen Adventskranz bindet übrigens seit letztem Jahr unsere 7-jährige Tochter und das ist dann der Schönste von allen für uns.

Was sind deine Lieblings-Ausflüge bei uns im Achental?

Oh das ist schwierig, da gibt es so unglaublich viele, aber am Schönsten ist es für mich auf der Alm.
Wenn´s von den Leuten her schon ein bisschen ruhiger geworden ist, nach dem Aufstieg, dasitzen, die Ruhe genießen, am Besten mit einer Tasse Kaffee und einem Stückerl Kuchen, da dreht sich bei mir die Zeit einfach langsamer und das ist dann immer ein Lieblingsausflug.

Was bedeutet dir das Achental?

Freiheit – ganz klar Freiheit.

Und was macht das Achental für dich besonders?

Das Achental ist für mich so besonders, weil es für mich die Heimat ist, in die ich und meine Familie gehören. Es is a Stück von uns und wir sind a ganz kleines Stückerl vom Achental. In der Natur dahoam – so fühlt es sich für mich an und dafür bin ich jeden Tag sehr dankbar.

Wo findet man dich im Netz?

Die ‚Naturhandwerkerei‘ und all unsere Unikate findet ihr auf Instagram. Da wir aber sehr mit dem Achental und den Menschen hier verbunden sind, haben wir in jedem Ort ein kleines, kostbares Sortiment für die Einheimischen und Gäste ausgestellt.
– Sport Bauer in Schleching
– Trachten Hofer Grassau
– Wessner Hof Marquartstein
– Staudingerhof Staudach-Egerndach