DU bist TOURISMUS – Mathias Münch 2. Vorstand der Deutschen Alpensegelflugschule in Unterwössen

Das Achental und der Tourismus – seit Jahrzehnten aufs engste miteinander verwoben und voneinander abhängig. Heute lässt sich mit Fug und Recht behaupten: die Gäste, die im Tal ihren Urlaub verbringen, tragen ganz maßgeblich zum Wohlstand der gesamten Region bei. Ohne die Abgaben für Zweitwohnung im Achental oder die Einnahmen durch den Tourismus hätten wichtige Infrastrukturmaßnahmen nicht umgesetzt werden können, gäbe es zahlreiche Arbeitsplätze nicht. Gastronomie, Hotellerie, private Vermieter – sie alle leben direkt von den Gästen. Doch auch indirekt schafft der Tourismus Arbeitsplätze, ist auch für Betriebe und Einzelhändler im Tal von enormer Bedeutung. Der Achental Tourismus hat sich umgehört und nachgefragt: welche Bedeutung hat der Tourismus für DICH?

Mathias Münch – 2. Vorstand der Deutschen Alpensegelflugschule in Unterwössen

Was macht für dich das Achental aus?
Ich habe das Achental aus der Segelfliegerseite in den letzten Jahren gut kennengelernt. 1995 habe ich das Fliegen hier angefangen. Der Einstieg ins Achental war für mich sozusagen über das Fliegen. Damals habe ich noch in München gewohnt und bin gerne ins Achental gekommen. Mittlerweile wohne ich in Rosenheim und bin natürlich oft und gerne im Achental. Insgesamt ist das Achental eine spezielle und einzigartige Mischung aus guter Infrastruktur, guter Erreichbarkeit und sicher auch landschaftlich einer der schönsten Flecken in Bayern überhaupt. Es sind die Wanderer und Radfahrer da, Paraglider, Segelflieger und die Seen in der Umgebung. Das Achental bietet eine vielfältige Mischung an unterschiedlichsten Aktivitäten, die man so in den bayerischen Alpen schwer noch einmal wiederfindet.

Was bedeutet der Tourismus für dich und die Segelflugschule als Verein?
Ich betrachte es gerne von der anderen Seite. Für uns ist es wichtig, die gute touristische Infrastruktur im Tal zu haben. Gerade im Vergleich zu anderen Flugschulen haben wir hier einen deutlichen Vorteil. Segelfliegen ist sehr Wetter abhängig und auch ein nicht sehr familienfreundlicher Sport. Wir profitieren von den guten touristischen Angeboten und können zum Beispiel sagen, wenn ein Segelflugschüler mit Familie anreist, kann er oder sie im Flugzeug sitzen und der Rest der Familie nutzt die tollen Wander- oder Radwege oder das sonstige Angebot vor Ort. Einige Segelflugschüler legen auch gerne einmal eine Pause von einem Tag ein und nutzen ebenfalls das touristische Angebot. Für diese Kombination ist für uns der Tourismus ganz wichtig und macht das Achental als Flugregion familienfreundlicher.
Auf der anderen Seite bieten wir natürlich auch das touristische Segelfliegen an, das heißt, wenn ein Gast gerne mitfliegen möchte, kann er das gerne tun. Das machen wir sehr gerne, ist aber der kleinere Teil unserer Arbeit.

Wie sieht die Struktur eurer Flugschüler und Segelflieger aus?
Die Einheimischen haben einen großen Anteil in der Vereinskultur und auch in der Schule. Zahlenmäßig ist es etwas zurückgegangen, aber durch die Lage und die gute (touristische) Infrastruktur kommen viele Segelflieger zu uns und davon profitiert der Verein und das Vereinsleben wieder. Die Flugschule selbst hat einen sehr weiten Einzugsbereich, dass gerade auch in den Sommerferien halb Deutschland vertreten ist. Hier zieht ganz besonders der Charme und die Kombination aus Urlaub am Alpenrand und Segelfliegen.

Habt ihr eine Haupt- und Nebensaison?
Der Segelflugbetrieb im engeren Sinne ist durch den Windenbetrieb definiert. So lange die Winde in Betrieb ist, ist das Fliegen möglich. Üblicherweise beginnt die Saison im März oder sobald der Schnee weg ist und endet zum Beispiel dieses Jahr geplant am ersten Novemberwochenende. Grundsätzlich ist es aber recht wetterabhängig. Für Segelflieger, die rausgeschleppt werden oder für Motorsegler ist grundsätzlich das ganze Jahr möglich. Zusätzlich haben wir das recht seltene Angebot, dass, wenn die Schneelage es zulässt, auf Ski geflogen wird.

Hast du einen Wunsch an uns?
Unsere Gäste oder Flugschüler kommen je nach Wetterlage recht spontan und meist nur für ein oder zwei Nächte. Hier würden wir uns wünschen, dass das Zimmerangebot auch für Kurzaufenthalte weiterhin aufrechterhalten wird. Außerdem würden wir uns über ein gutes ÖPNV-Angebot freuen. Gerade für Gäste, die mit dem Zug anreisen, wäre eine gute Busverbindung von Übersee nach Unterwössen wünschenswert. Segelfliegen ist ab 14 Jahre erlaubt. Hier würde ein gutes Nahverkehrsangebot natürlich auch der Jugend zu Gute kommen.